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Deutsche Pinscher

Einkreuzung von Schnauzern

(Siegfried Menzel, Vorwort und Nachwort zu der Veröffentlichung einer Dokumentation in PuS, Nr.1, 2003)

 

Vorwort

Die vorliegende Abhandlung über die Einkreuzung von pfs-Schnauzern in rote Dt. Pinscher wurde uns von Frau Pirjo Porenne (Zwinger Yarracitta) für den P+S freundlicherweise zur Verfügung gestellt. Der Artikel wurde von Frau Porenne ins Deutsche übersetzt und von deutscher Seite inhaltlich unverändert abgedruckt. An einigen wenigen Stellen wurden zum besseren Verständnis für uns einzelne Wörter ausgetauscht. Der Originaltext in Finnisch ist nachzulesen in «Snautseri-Pinseri Nro 1/2002» und auf der Zwinger-Homepage vom Kennel Yarracitta.

Inhaltlich bezieht sich die Abhandlung allein auf das finnische Zuchtgeschehen. Dabei ist zu bedenken, dass die finnische Zucht unter den bis 1990/91 bestehenden Quarantäne-Bestimmungen einengend litt.

Die ersten Dt. Pinscher kamen 1962 nach Finnland. Der erste Wurf fiel 1966. Die Ausgangstiere für den Beginn und den Aufbau der finnischen Pinscherzucht kamen aus den Zwingern «v. Stein», «v. Nordhang», «v. Wäldchen», «v. d. Birkenheide» und der größte Teil aus dem Zwinger «v. Haingraben».

 

Nachwort

Es ist lobenswert, dass das Zuchtgeschehen um die Schnauzer-Pinscher-Kreuzung dokumentiert wurde und dies sicherlich noch fortgeführt wird. Vielleicht ist es eine Anregung für unsere Züchter, die sich mit hohem Engagement um die Dobermann-Einkreuzung (1. Wurf am 23.1.1990) bemühen, auch darüber eine Dokumentation zu veröffentlichen. Die Parallelen scheinen mir eindeutig zu sein (Stichwort: Gesundheitszustand).

Inhaltlich möchte ich mich zu 3 Gesichtspunkten äußeren:

1. «Die Schnauzerkreuzungen werden wahrscheinlich ziemlich einmalige Angelegenheiten sein und stellen dadurch eine einmalige Gelegenheit dar, die Inzucht des Pinschers abzubrechen.» (Vorletzter Absatz)

Aus populationsgenetischer Sicht wird die Inzucht natürlich nicht «abgebrochen», sondern verlangsamt. Bei unserer kleinen DP-Population ist Inzucht unvermeidbar. Es kann hier nur darum gehen, sie so gering wie möglich zu halten und den Anstieg des Inzuchtgrades innerhalb der Gesamtpopulation für einen begrenzten Zeitraum geringer zu halten als es ohne diese Einkreuzung sein würde. Entscheidend sind hierbei die angewandten Zuchtstrategien.

2. Ich möchte noch etwas zum Thema «Selektion» ergänzen:

Der Begriff kommt in dieser Abhandlung nicht vor und kommt mir in der allgemeinen Züchterdiskussion immer zu kurz. Selektion ist das entscheidende Instrument des Züchters um Zuchtziele zu erreichen, aber nicht nur Zuchtziele, die das Äußere unserer DP betreffen (und damit auch die Ausstellungserfolge!), sondern auch in Bezug auf Wesen und Gesundheit. Solange der Ausstellungserfolg das Wichtigste für einen Züchter ist, kann Wesen und Gesundheit nur nachgeordnet sein.

Nach meinen Erfahrungen kann man diese drei Ziele kaum gleichrangig erreichen. Man steht z.B. jedesmal vor der Frage ob man den schönsten Hund behält oder den mit dem besten Wesen oder ob man evtl. einen wunderschönen Junghund mit später festgestellten gesundheitlichen Mängeln doch in der Zucht einsetzt. Gesundheitliche und wesensmäßige Aspekte kommen in der Regel erst dann zur Entscheidung, wenn der ausgewählte, potentielle Zuchthund älter ist oder schon in die Zucht übernommen wurde. Es ist sicherlich das schwierigste Kapitel für einen Züchter, einen «fertigen» Hund aus der Zucht zu nehmen. Aber diese Forderung ist mit Blick auf das Wesen und die Gesundheit der Rasse unverzichtbar.
Gesundheitliche Mängel einer Rasse werden nicht durch Einkreuzung einer anderen Rasse ausgemerzt, sondern nur durch Selektion der Merkmalträger durch den Züchter! Unter «Ausmerzung» ist hier der "Zuchtausschluss" eines Hundes durch den Züchter zu verstehen.

Über keinen Bereich unserer Hunde wird von Züchtern so beharrlich geschwiegen wie über Gesundheitsprobleme in der eigenen Zucht. Deshalb halte ich die Einkreuzung fremder und familiär wenigstens über zwei, besser drei oder mehr Generationen gesunder Hunde für so schwierig. Bedenken muß man auch, dass man sich durch die Einkreuzung einer anderen Rasse deren rassespezifische Gesundheitsprobleme zusätzlich in die eigene Rasse, die man ja verbessern will, hereinholen kann. Hier ist ein Höchstmaß an Verantwortung aller beteiligten Züchter unverzichtbar.

Die Einkreuzung fremder, gesunder Tiere mit entsprechender Abstammung ist äußerst schwierig. Wenn sie denn gelingt, sorgt sie dafür, dass rezessive, krankheitsauslösende Gene nicht so schnell und häufig kombiniert werden und Gesundheitsprobleme dadurch für einen bestimmten Zeitraum weniger auffällig werden.

3. Unter einigen deutschen Züchtern besteht ein grundsätzliches Interesse daran, Kreuzungshunde aus Finnland in unsere Zucht einzubauen.

Allerdings sind die Erfahrungen mit der Registerzucht nach der Dobermann-Einkreuzung wenig ermutigend. Für solche Kreuzungstiere müssten die Zuchtbedingungen während der «Registerphase» erleichtert werden und nicht durch höhere Zuchtbedingungen als bei reinrassigen Hunden und höhere Kosten bei Ahnentafeln erschwert werden (3 x «vorzüglich» auf KSA-Schauen unter 2 verschiedenen Richtern und nur HD A-Hunde). Vor allem sollte man den Satz «Registerhunde sind für die Zucht nicht zugelassen» überdenken und ihn aus der Zuchtordnung streichen. Der VDH stellt diese Forderung nicht, wir können das also selbst ändern. Nach meiner Meinung sollten solche Einkreuzungen auf breiter Basis gründlich geplant, ergebnisorientiert und zielgerichtet von Zuchtverantwortlichen des PSK begleitet werden. Mit formal höheren Zuchtbedingungen macht man es sich zu leicht und dem Züchter zu schwer, bestimmte Merkmale gezielt zu verbessern. So fallen z.B. bestimmte Merkmalsträger nur deshalb aus der Zucht, weil sie HD B haben oder bei der Dobermann-Einkreuzung zu groß werden (wen wundert's?).

Siegfried Menzel

 

Weiterführende Informationen:

⇐ Texte zur Zucht

 

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