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Deutsche Pinscher
auf der Europasieger-Ausstellung 2013

Kritische Nachbetrachtung

 

Seit fast 30 Jahren besitze ich Deutsche Pinscher. Seit ebenso vielen Jahren habe ich beinahe jede Europasieger-Ausstellung besucht. Dieses Jahr war diese Schau aus meiner Sicht ein absoluter Tiefpunkt.

 

Enttäuschend geringe deutsche Beteiligung

Es waren 13 Deutsche Pinscher gemeldet, 11 Rüden und 2 Hündinnen. Davon 7 aus dem Ausland und 6 aus Deutschland! Unter den deutschen Ausstellern war die Züchterschaft nur von einer Züchterin vertreten. Wann hat es so etwas schon mal gegeben? Und das bei der Höchstzahl von Pinscher-Züchtern in Deutschland seit der Rettung der Rasse durch Werner Jung im Jahr 1958: nach aktueller PSK-Liste sind es 87 Züchter!

Ich vermute berechtigt aufgrund meiner historischen Unterlagen, dass es in der Geschichte des Deutschen Pinschers noch nie so viele Züchter gegeben hat. Sicherlich sind darunter etliche “Karteileichen”. Man möchte oft noch nach Jahren als Züchter gelten, obwohl man die Zucht schon seit Jahren eingestellt hat. Aber das ist immer so, wenn ein Verein seine Züchterliste nicht nach bestimmten Regeln jährlich bereinigt.

Nicht unerwähnt dürfen auch in diesem Zusammenhang die hohen Welpenzahlen beim Deutschen Pinscher in den letzten Jahren bleiben. Als der Deutsche Pinscher im Jahre 2002 von der GEH (⇒ Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen) zur Rasse des Jahres 2003 gewählt wurde, gab es 171 Welpen. Danach stieg die Welpenzahl rasant auf 470 im Jahr 2007 und hat sich seitdem in jedem Jahr auf mehr als 400 eingependelt.

Übrigens ergab sich bei den Besuchern das gleiche Bild. Außer mir verfolgte kein/e deutsche/r Züchter/in die Präsentation.

Wie kommt es nun zu diesem Auseinanderdriften von Züchter- bzw. Welpenzahlen und Ausstellungsbeteiligung auf einer so bedeutenden Schau wie in Dortmund?
Hier sollten ernsthafte Befragungen und Analysen durchgeführt werden. Diejenigen die man fragen müsste, nämlich die “Nichtaussteller”, sind von Ausnahmen abgesehen auch nicht als Besucher anwesend. Sollten sich in der langen Liste der Züchter/innen vielleicht zu viele Vermehrer/innen verbergen? Fragt man die Aussteller, so werden hohe Kosten und Unzufriedenheit mit den Bewertungen vermutet. Aber ob das wirklich die Gründe sind?

Ich hoffe nur, dass diese geringe Ausstellungsbeteiligung in Zukunft keine derart drastische Fortsetzung findet.

 

Gedanken zu den ausgestellten Deutschen Pinschern

Das Niveau der präsentierten Hunde war aus meiner Sicht besser als auf den meisten Großschauen der letzten Jahre. Ausgesprochen schmale, leichte, hochbeinige Tiere (von den Kritikern oft als “Windhunde” tituliert) waren diesmal erfreulicherweise nicht vertreten. Leider sieht man doch immer häufiger Pinscher, die den Pinschertyp nicht mehr vertreten.

Einen auf der Ausstellung gezeigten sehr typvollen roten Pinscher möchte ich Ihnen hier vorstellen:

Der Rüde steht mit durchhängender Leine entspannt im Ring. Für mich war er der schönste Deutsche Pinscher auf der Schau, doch er landete nur auf Platz 3 in seiner Klasse. Der amtierende Richter erkannte dagegen dem folgenden Hund das Prädikat “BOB” zu. Das bedeutet, er ist “Europasieger” und “Best Of Breed”, d.h. Rassebester.

Achten Sie hierbei bitte besonders auf die Rückenlinie des Rüden bzw. was durch Training machbar ist.

Der Rüde zeigt im natürlichen Stand mit steiler Hinterhand eine fast gerade Rückenlinie und wirkt quadratisch. Dabei zieht die Ausstellerin den Kopf des Hundes mit stramm gezogener Leine hinter den Ohren hoch.


Durch weit nach hinten ausgestellte Hinterläufe entsteht eine stark abfallende Rückenlinie. Damit verliert der Hund seinen quadratischen Eindruck.


Der Rüde fällt beim Laufen auf die Vorderhand. Dadurch zeigt er eine extrem ansteigende Rückenlinie. Die Leine ist wieder straff nach oben gespannt.

 

So sehr ich als Züchter von der Europa-Sieger-Schau 2013 enttäuscht bin, so werde ich aber auf jeden Fall bei der nächsten Großschau wenigstens als Besucher wieder teilnehmen. Für mich bieten diese Schauen die Gelegenheit, mich über den Stand in der Pinscherzucht zu informieren und vielleicht auch auf einen zukünftigen Deckrüden aufmerksam zu werden. Sie sind immmer eine Chance zum Erfahrungsaustausch und zu züchterischen Gesprächen.

 

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